4 Zusammenfassung

Obwohl es keinerlei wirtschaftlichen Interessen nützt und infolgedessen relativ wenig Geld zur Verfügung steht, zeigt diese Arbeit doch, dass Interesse daran besteht, den Wert der Gravitationskonstante genauer zu bestimmen, auch wenn nicht unmittelbarer physikalischer Fortschritt damit verbunden ist.

Das mag zum Beispiel an der hohen Herausforderung liegen, diese schwierige Präzisionsmessung durchzuführen oder einfach an dem Wunsch, die riesigen Fehlergrenzen in der Liste der Naturkonstanten zu verkleinern und somit einen herausstechenden Schwachpunkt der Physik zu verringern. Die vorliegende Arbeit zeigt einerseits viele Experimente, die mit einer Torsionswaage arbeiten, obwohl deren Schwächen bekannt sind. Allerdings wurden in den vergangenen 200 Jahren eine Menge an Erfahrungen gesammelt, die eine ständige Verbesserung dieser Messmethode mit sich bringten. Andererseits habe ich auch gezeigt, dass es einige Experimente gibt, die gänzlich unterschiedliche Wege wählen, die zwar neu sind und deshalb auch neue unbekannte Fehlerquellen in sich bergen, aber die von der Torsionswaage bekannten Fehler vermeiden. Meiner Meinung nach muss gerade bei Messungen mit so hohen Fehlergrenzen die örtliche, zeitliche und auch methodische Streuung möglichst groß sein. Denn nur so werden unterschiedliche Fehler gemacht, die sich auch in unterschiedliche Richtungen auswirken. Würden nur an einem Ort solche Messungen nach nur einer Methode durchgeführt, wären alle auftretenden Fehler gleichartig und würden nicht aufgedeckt werden können.

Ich persönlich finde das Experiment in Zürich am viel versprechendsten, weil dort mit sehr großen Massen gearbeitet wird. Wenn große Massen mit der gleichen Genauigkeit gemessen werden wie kleine, dann verringern sich die relativen Fehler je größer die Massen werden. Unerwünschte Einflüsse auf die gravitative Wirkung werden dadurch auch deutlich verringert. Außerdem benötigen die Berechnungen relativ wenige Näherungen, die auch immer Fehlerquellen darstellen. Ein Problem stellt natürlich die Tatsache dar, dass die Gewichtstücke nacheinander gewogen werden und somit mechanisch umgehängt werden müssen.

Aber auch die Torsionswaage in Seattle hat deutliche Fortschritte zu verzeichnen, sodass vielleicht in naher Zukunft auch bei anderen Experimenten der Durchbruch zu neuen Größenordnungen gelingt. Ich persönlich finde die Forschungen auf diesem Gebiet sehr spannend und bin durch die Arbeit daran noch mehr interessiert worden.

Einige Experimente haben die Grenzen ihrer Genauigkeit bereits erreicht, andere können aber daraus lernen, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Gravitationskonstante mit einem Fehler von weniger als 10 ppm in CODATA erscheint.